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Presseberichte zum Alpin-Marathon 2003


Bericht aus dem "Westallgäuer" 14.07.2003

Alpin-Marathon: Sieger läuft kurz rückwärts
Oberstaufen: Helmut Schießl gewinnt Deutschland-Premiere

Oberstaufen (sp).
Eine gelungene Deutschland-Premiere feierte der „Alpin-Marathon" Oberstaufen. 300 Sportler erlebten auf der 42 Kilometer langen Strecke mit 2000 Höhenmetern bergauf und bergab mehr als den klassischen Marathon-Kick. Einmal mehr zeigte der amtierende deutsche Berglauf-Meister Helmut Schießl (TSV Buchenberg) seine Klasse und siegte in der hervorragenden Zeit von 3:14:51 Stunden knapp vor Dr. Thomas Miksch (TV Jahn Kempten). Eine Stunde länger war die schnellste Frau unterwegs, Ultra-Langstrecklerin Ulrike Steeger aus Troisdorf bei Bonn. Man nehme einen Marathon in herrlicher Landschaft, einen Berglauf mit 2000 Metern „rauf und runter" und mixe das Ganze: Fertig ist der Alpin-Marathon. In seiner vierten Auflage, war der Alpin-Marathon als offizieller Wettbewerb ausgeschrieben.

Leidensweg führt bergab

Flott ging die Spitzengruppe am Samstag um 8 Uhr in Oberstaufen-Kalzhofen ins Rennen. Am ersten Etappenziel Falkenhütte (1439 m) lag Schießl mit gut einer Minute in Führung vor Miksch. Bergauf bolzte Schießl, „was das Zeug hielt", wusste er doch, dass Miksch bergab „brettern" kann. An der Hochgrat-Bergstation lag er bereits rund vier Minuten vorne. „Das Bergablaufen ging mir höllisch in die Beine", berichtete Schießl später vom Beginn seines Leidensweges talwärts. „Ich musste sogar einmal eine kurze Pause machen, so haben die Beine gespannt. Später bin ich dann ein Stück rückwärts gelaufen, um einen Muskelkrampf zu verhindern."
Die Rechnung ging gerade noch auf. Eine Minute nach Schießl kam Miksch, zweifacher Gewinner der Testläufe der vergangenen Jahre ins Ziel. „Ich bin hoch zufrieden", so Miksch, der bereits auf die nächste Herausforderung, den „Swiss-Alpin" in Davos in wenigen Wochen, fiebert.

Keine Augen für prächtige Kulisse

Angesichts der Strapazen ließ die Gewinnerin de Frauenwertung, Ulrike Steeger, die Landschaft „links liegen". Das müsse sie ein anderes Mal nachholen, meinte sie im Ziel. Die Läuferin benötigte für den Erlebnislauf durch die Allgäuer Berg- und Talwelt 4:18:30 Stunden. Die Mehrzahl der Läufer benötigte im Schnitt fünf bis sechs Stunden. „Man möchte immer wieder stehen bleiben und die prächtige Kulisse genießen - wenn's nicht doch pressieren würde", brachte es ein Sportler auf den Punkt.
Vollauf zufrieden mit „ihrer" Veranstaltung zeigten sich die beiden Drahtzieher des Aipin-Marathons, Fredy Donde und Martin Martin. Das Lob der Teilnehmer über Organisation und Strecke bestätigte das Duo. „Der Alpin-Marathon hat Zukunft. Da ist Potenzial drin", meint Martin. „Wir brauchen uns vor Davos nicht verstecken", sagt er mit Blick auf das große Vorbild in der Schweiz. Im kommenden Jahr will er selbst auf der Aktiven-Seite stehen. „Vielleicht gibt es 2004 zusätzlich einen Halbmarathon", so Fredy Donde. Dass die Veranstaltung auch touristisch etwas hermacht, zeigt ein Blick aufs Starterfeld: Die meisten Teilnehmer kamen aus einem Umkreis von 150 bis 200 Kilometer ins Allgäu gereist.

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Bericht aus "running pur"

Laufurlaub in den Bergen

In diesem Jahr wilderten zwei Neulinge in Sachen Bergmarathon im Revier der ganz Großen. Der Alpin-Marathon im bayerischen Oberstaufen übertrumpfte den Schwierigkeitsgrad des Jungfraumarathons, der Arlbergmarathon dagegen lockte mit alpinem Schongang.

Premiere Montafon-Arlberg-Marathon, 9. August 2003
„Wir haben mit einer Teilnehmerzahl von 200 gerechnet, 300 wäre das absolute Limit gewesen und nun hatten wir insgesamt 146 Starter. Damit sind wir sehr zufrieden", erzählt Manuelo Tschofen vom örtlichen Tourismus-Büro. Dos Konzept vom Einsteiger-freundlichen Panorama-Marathon muss sich erst noch herumsprechen. Vergleichsweise moderate 1100 Höhenmeter stellten sich den Läufern in den Marathonweg. Zum Vergleich: Beim Jungfraumarathon sind es 1800 Meter fast ausschließlich bergauf.
„Die ersten 24 Kilometer im Montafon geht's hinauf, meist im Laufschritt, nur steile Passagen gehe ich", beschreibt Harald Bajohr die Strecke. „Keine Schande, wenn man auf dos Höhenprofil schaut. Zwischen Höhenmeter 1890 und 1945 sind Klettererfahrung gefragt. Ich komme nur langsam vorwärts, genieße den Ausblick auf Berge und Seen. Die letzten 18 Kilometer führen wellig bergab. Bajohr lobt Strecke und Organisation in hohen Tönen. Wer viel Publikumsgetöse braucht, wird's im Ziel in St. Anton vermissen.

Premiere Alpin-Marathon Qberstaufen, 12. Juli 2003
„Flache Passagen durch kleine Ortschaften, erschrockene Wanderer, leichte Steigungen auf gut ausgebauten Waldwegen, angenehm zu laufende Bergabpassagen, steile Bergpfade, Bergwiesen mit Konkurrenten in form von Kühen, steile alpine Abschnitte mit Wurzeln, Steinen und kleinen Kletterpassagen, abrutschendes Geröll am Rande von ungesicherten Abgründen, Weidezäune, die nur überklettert werden können, ausgewaschene und zerklüftete Wege, wo ein Laufen unmöglich erscheint, toller Ausblick in luftiger Höhe, steile und schmerzhafte Bergabpassagen, schottige Wege entlang kühlender Bäche, wellige Wege durch schöne Wälder, starke Steigungen nach 35 km Belastung, Kampf durch Kurgäste in Richtung des Ziels, extreme Erleichterung im Ziel, Höhenmeter satt, Muskelkater" Diese Aufzählung gibt wieder, was Testläufer Patrick Rumpel in Oberstaufen erlebt hat, 2000 Höhenmeter bergauf und wohlgemerkt wieder ab, sind die beeindruckenden Eckdaten für Deutschlands ersten Bergmarathon-Lauf. Zur Premiefe trafen trotz später Werbeaktionen 250 Laufsportleer ein.


Bericht aus "Runner's World" von Werner Sonntag

Schneller weiter höher. Vor allem höher
Streiflichter vom1. Alpin-Marathon in Oberstaufen

WAREN BERGLÄUFE ursprünglich Läufe, die ausschließlich in der Höhe endeten, gewissermaßen Läufe ohne Anlauf, so haben sie sich inzwischen der Tendenz nach zu Bergmarathons ausgeweitet. Zu dieser Entwicklung hat insbesondere der Swiss Alpine Marathon in Davos beigetragen. Der «erste alpine Marathon in Deutschland fand am 12. Juli im Allgäu statt. Anders als insbesondere beim Zermatt- und beim Graubünden-Marathon standen bei diesem Alpin-Marathon in Oberstaufen keine touristischen Interessen Pate. Der Alpin-Marathon geht auf drei Läufer zurück. Die sich vom Swiss Alpine Marathon haben inspirieren lassen Der Erste war Martin Martin, der im Jahr 2000 gewissermaßen einen Einladungslauf veranstaltete. Dieser Hochgrat-Lauf wurde in den beiden folgenden Jahren wiederholt, jeweils mit etwa 20 Teilnehmern. Im vorigen Jahr kamen Fredy Donde und Peter Werner auf den Gedanken, daraus einen offiziellen Marathon zu machen; sie nannten das „ebbs gscheits" (etwas Gescheites) aufziehen.
Das ist vollauf gelungen. Der Kurs bietet zwar kein so spektakuläres Panorama wie der Jungfrau-Marathon, aber dafür vom Start weg Panoramen fast unentwegt, nämlich den Blick auf Täler und Gipfel, Wald, Weiden und Wildwasser, die Beschaulichkeit von Einödshöfen, Sennalpen und Berggasthöfen. Wer für seine Planung einen Gütestempel braucht- Dies ist, behaupte ich. der schönste deutsche Landschaftslauf. Nur - das ist der Wermutstropfen - er ist nicht jedem zugänglich. Dies liegt nicht primär an den 2000 Höhenmetern, die zu überwinden und auch wieder bergab zu laufen sind, sondern an dem Abschnitt über einen der für die Allgäuer Alpen typischen Grate. Wer mich bis km 15 gefragt hätte, wie die Schwierigkeit einzuschätzen sei, dem hätte ich gesagt, dies sei ungeachtet der Aufstiege ein relativ leichter Berglauf. Dennoch gaben hier bereits Läufer auf. Start auf dem Sportplatz in dem Qberstaufener Ortsteil Kalzhofen, von dem aus man bereits den Kulminationspunkt bei Kilometer 23 sehen kann, den Hochgrat. Kurs am Kurhaus von Oberstaufen vorbei durch kühlen Wald - die Temperatur am 12. Juli näherte sich später den 30 Grad - hinauf auf den Kapf, romantischer Abstieg durch einen kleinen Tobel, über Willis nach Weißach. Aufstieg nach Steibis, noch immer auf bequemen, zum Teil mit Hartbelag versehenen Wanderwegen Vom lmberghaus (km 14,25) geht es auf asphaltierter Alpstraße bergab ins nächste Tal, bevor der Aufstieg zur Falkenhütte (km 19,55) beginnt. Danach sollte man seine sieben Sinne beisammen haben. Der Pfad führt über einen Grat, nicht umsonst heißt die den Kamm dominierende Erhebung Hochgrat. An der einen Seite fühlt man sich zwar geschützt, aber nach der anderen Seite blickt man ins Ungewisse. Die ausgesetzten Stellen beim K 78 des Swiss Alpine erscheinen mir dagegen harmlos. An einer Stelle hatte die Bergwacht für uns eine Reepschnur befestigt, an der man sich entlang hangeln konnte. Wenn man dann über zwei Meter hinauf oder hinunter klettern muss, jeweils die Tritte suchend, erlebt man handgreiflich die geologische Besonderheil: Wir bewegen uns über Nagelfluh, eine Gesteinsart, die im jüngeren Tertiär durch Zusammenschieben heterogener Schutt- und Gesteinsmassen im Verlauf vorzeitlicher Flüsse entstanden ist. Doch für Gedanken an die Erdgeschichte ist nicht die mindeste Zeit. Vielmehr gilt es, sich auf dem Pfad mit dem Gegenverkehr zu arrangieren. An einer Stelle klettern wir, wie auf dem Heilbronner Weg, eine Leiter empor.
Als ich die Bergstation der Hochgratbahn (1708 m) bei km 23,6 erreicht habe, sind bereits über 50 Läufer im Ziel. Nach Angaben des Veranstalters lagen 291 Anmeldungen vor, mehr als erwartet, wiewohl eine Limitierung auf 500 ausgesprochen worden war. Von den Gestarteten erreichten 233 bis zur Schlusszeit von 7 Stunden das Ziel, weitere 20, mich eingeschlossen, kamen nicht mehr in die Wertung. Wer wie ich gemeint hatte, es vom Hochgrat an 6,5 Kilometer lang rollen lassen zu können, sah sich getäuscht. Die gekieste Alpstraße verläuft mit solchem Gefälle, dass immer wieder Rutschgefahr besteht. Dies ist die Strecke des Hochgrat-Berglaufs, der am 7. September zum 28. Mal stattfindet. Von der Talstation der Hochgratbahn trabten wir oberhalb der Weißach entlang durch schattenspendenden Wald. Auch die ganze Strecke zurück über Bad Rain nach Oberstaufan war angenehm, was freilich die strapazierten Oberschenkel nicht einsehen mochten. Waren am Morgen Urlaubsgäste vom Frühstückstisch vor die Häuser getreten, um sich die Leute anzuschauen, die das Wanderprogramm einer ganzen Urlaubswoche in einem Sitz absolvieren, und hatten unterwegs Wanderer uns Anerkennung bezeigt, so klatschten jetzt die Besucher von Lokalen und diejenigen, die auf Parkbänken den Tag genossen. Für einen Landschaftslauf schien mir die Resonanz erfreulich zu sein.

BEURTEILUNG

POSITIV
Wie versprochen, ein Lauf von Läufern für Läufer. In Anbetracht des Aufwandes niedriges Startgeld. T-Shirt ohne Reklame. Einwandfreie Organisation. Ausreichende Markierung, Wegweisung durch Posten, von km 38 an jeder Kilometer markiert. Wunderschöne Strecke von Anfang bis zum Ende. Duschen am Ziel, ebenso Getränke- und Speisenangebot. Parken auf einer Wiese direkt am Sportplatz (wenngleich bei Regen sicher problematisch!, Gutschein für den Besuch des Aquaria. Freundliche Resonanz unterwegs.

KRITISCH
Die Schlusszeit von 7 Stunden, die immerhin von 8 Prozent der Gestarteten überschritten wurde, stand erst in der bei Abholung erhaltenen Broschüre, dann auch der Hinweis auf „Absturzgefahr". Auf die Notwendigkeit von „Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte bereits im Vorfeld hingewiesen werden. Keine Medaille am Ziel. Altersklassen bis 60 Jahre.

FAZIT
In jeder Hinsicht empfehlenswerter Lauf, der größere Beachtung verdient. Geeignet jedoch nur für Läufer mit hoher Kraftausdauer; Bergerfahrung erforderlich.

OBERSTAUFEN
Bedeutender Luftkurort mit vielen Sportmöglichkeiten und vielfältigem Unterkunftsangebot. Zentrum der Schroth-Kur, benannt nach dem Fuhrmann und Naturheiler Johann Schroth aus Niederlindewiese im Altvatergebirge (ehemals Österreichisch-Schlesien), Diät mit Trink- und Trockentagen sowie feuchten Leibwickeln. Im Ortsteil Steibis befindet sich die Skischule, die Christl Cranz-Borchers, die populäre Goldmedaillen-Gewinnerin der Olympischen Winterspiele 1936 und vierfache Weltmeisterin im Abfahrtskilauf, 1947 gegründet hat. Hier wurden die ersten Kinderskikurse in Deutschland angeboten. Der Name des Kurhotels Olympia in Oberstaufen stammt von der Olympiasiegerin Heidi Biebl, die 1960 in Squaw Valley Gold errang und ebenfalls eine Skischule gründete.


Marathon
Schwerer als die Jungfrau?

Alpin Marathon Oberstaufen (12.07)
Deutschland hal seinen ersten richtigen alpinen Marathon. In Oberstaufen im Oberallgäu unweit der Österreichischen Grenze erlebte dieser jetzt eine erfolgreiche Prämiere.
Gestartet wird auf 791 m Höhe, der Kurs führt dann hinauf zur Bergstation der Hochgrat-Bahn auf 1703 m. Dabei geht es über teilweise unwegsames Gelände und entlang des Gratweges, nach Aussagen von vielen Teilnehmern ist die Strecke schwerer zu laufen als der Jungfrau-Marathon Auch die Bergabpassage zurück noch Oberstaufen-Kalzhofen über einen anderen Weg hat es In sich: Sogar der Sieger Helmut Schießl hatte hier seine Probleme. Bei strahlendem Sonnenschein und einer Temperatur von Mittags 30 Grad kamen 240 Teilnehmer ins Ziel. Der amtierende Berglaufmeister Helmut Schießl lief 3:14:51 h. Zweiter wurde Thomas Miksch in 3:15:51 h. Mit Abstand Folgte Michael Sommer und der Schweizer Felix Schenk, beide liefen in 3:24:02 h ein. Schnellste Frau war Ulrike Steeqer in 4:18:30 h VDT Birgit Bruder in 4:20:20 h. Dos Gros der Teilnehmer benötigte 5-6 h, die Letzten trafen nach über 8 Stunden ein. Siehe Bericht von Udo Möller in dieser Ausgabe.

1. Helmut Schießl, 1.M30 3:14:51
2. Thomas Miksch, 1.M40 3:15:51
3. Michael Sommer, 1. M35 3:24:02
3. Felix Schenk, 1. M35 3:24:02
5. Andreas Schneidewind, 3. M35 3:34:21
6. Johannes Zacherl 3:35:37

M20: 1.Stefan Herb 3:45:56
M45: 1. Felix Schnüringer, SWl 3:44:26
M50: 1. Rupert Gietl 4:08:14
M55: 1. Hubert Weißenberger 4:11:52
M60: 1, Sylvester Glaetzle 4:33:00

Frauen
1. Ulrike Steeger, 1. W40 4.18:30
2. Birgit Bruder, 1. W35 4:26:20
3. Isabelle Schäfer, 1. W20 4:34:16
4. Anke Drescher, 2. W35 4:37:03
5. Gerlinde Hochstein, 1. W50 4:53:34
6. Brigitte Wiedemann, 2. W40 4:57:16
W30 1. Brigitte Wolf 5:07:14
W45 1. Gisela Hertz 5:25:34

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